Wie so oft, liegt der Beginn einer Geschichte etwas weiter zurück. Anno 1952 patentierte der französische Aeronautik-Ingenieur Victor Albert Bouffort ein kleines, zusammenlegbares Fahrzeug in Form eines Koffers dass Er Valmobile – „la valise mobile“ – nannte.
Sein Ziel war es, das Valmobile den französischen Generälen der Fallschirmtruppen schmackhaft zu machen, als Fahrzeug für kurze Distanzen auf fremden Boden. Daraus wurde nichts und so blieb dem Valmobile die zivile Karriere, die aber einige Jahre später bis nach Japan und die USA reichte.
Die Firma Hirano aus Japan erwarb die Herstellungslizenzen und begann 1961 mit der Produktion. Während ca. 4 Jahren entstanden etwas mehr als 3000 Fahrzeuge. Neben dem heimischen Markt wurde der Roller vor allem in die USA aber wahrscheinlich auch nach Europa exportiert. Für die Schweiz existiert sogar ein Typenschein, es muss also mindestens ein Fahrzeug den Weg zu uns gefunden haben.
Über die Jahre habe ich fünf Valmobiles aus Amerika importiert, eines davon wie in der zeitgenössischen Werbung illustriert, direkt als Reisegepäck ins Flugzeug geladen. Der amerikanische Importeur OCCO Corp., ein Rüstungs-Konzern verkaufte ca. 800 Fahrzeuge. Neben allerlei Zubehör wie Lenkerverlängerung, Seitentaschen und Pistolenhalfter! waren auch verschiedene Seitenwagen im Angebot.
Alle waren sie für den Warentransport vorgesehen, der Valcart mit den speziellen Halterungen für den Golfsack sollte dem etwas gemütlicheren Sportler die Wege auf dem Golfplatz verkürzen. Ganz in der Tradition des Valmobiles lässt sich auch der Valcart zusammenlegen und mit einigen wenigen Handgriffen wieder aufbauen.
Das Fahrzeug-Konzept, mag es auch im täglichen Verkehr nicht restlos zu überzeugen, ist eine technische Bravourleistung. Verglichen mit konkurrierenden Faltrollern lässt sich das Valmobile einfach und in kürzester Zeit (30 Sek.) komplett zusammenlegen. Alle Teile verschwinden im Koffergehäuse und das Fahrzeug ist transportbereit.
Technisch basiert der Roller auf kleinen 5-Zoll Rädern, vorne ungefedert und ungebremst, hinten mit Neiman-Gummiringen versehen. Der Motor, eine Eigenkonstruktion von Hirano ist ein 50ccm Aggregat mit Variomatik-Getriebe und 2.8 PS Leistung, was den kleinen Roller auf ca. 55 Km/h beschleunigt – falls man sich traut oder bereits mit dem Leben abgeschlossen hat…
Mein Gespann habe ich vor gut einem Jahr in der Nähe von New York entdeckt. Obwohl es mit grosser Wahrscheinlichkeit das einzige existierende Gespann mit Valcart ist, dazu noch fast ungebraucht war, wollte sich niemand aus den USA das gute Stück sichern.
Glück für mich, so fand dieser Roller über einige Umwege diesen Frühling nach Zürich. Nach einer gründlichen Reinigung, einem neuen Keilriemen, frischem Benzin und ca. 4 Kicks lief der Roller wieder. Die Reifen des Seitenwagens hatten noch überhaupt keine Gebrauchsspuren! Gut fünfzig Jahre nach seiner Produktion habe ich das Gespann die ersten Meter bewegt. Es braucht etwas Übung, das Fahrzeug sicher zu bewegen aber Freude bereitet es allemal.
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