Für ein paar Vespistis aus unser Club, welche es jedes Jahr mindestens einmal an einen Roller-Anlass ins Ausland zieht, war es klar, dass wir nach Frankreich fahren, als bekannt wurde, dass das Treffen in Mormoiron wieder stattfindet. Das Gesamt-Paket an Positivem, wie tolles Wetter, schöne Landschaft, sensationelle Strecke, gute Leute, französisches Flair, lockere Stimmung, eine gute Party mit Konzert und ein kleiner Bade-See liessen keine Alternativen mehr zu.
So fuhren zwei PX 200 (Joe, Curdin), einer mit Anhänger und drei (!) Vespa T5 (Michi, Stefano, Dani) los Richtung Frankreich. Unser, seit Jahren perfekt „analog“ führender Tourenchef Curdin, hat die Strecke ausgesucht und so genossen wir von A bis Z die Fahrt. Zwischendurch durfte auch mal mein iPhone Navi den Weg angeben. Mit der Vorgabe „schönste Strecke“ fand es dann für uns tatsächlich die verschlungensten Wege, was nicht immer alle „optimal“ fanden, da es doch auch mal über Schotterstrecken führte – ich persönlich fand’s atemberaubend und genoss es!
Im Wallis trafen wir auf Aullivié, mit welchem wir Tage zu vor abgemacht hatten. Er hat uns den Übernachtungsplatz in der Auberge de Chindonne organisiert, wo dann zu später Stunde, nach diversen Pannen und einem Unfall mit einem Hund (dem armen Tier hat’s nichts gemacht), auch das SIP-Team noch eintraf.
DAS Essen
Pausen sind natürlich auch wichtig und noch wichtiger das Essen. Leider findet man in Frankreich nicht auf Anhieb wirklichgutes Essen, bzw. Restaurants, in welchen man selbiges geniessen könnte. Fast Food à la francaise gab’s dann eben meistens aus praktischen Gründen, weil wir nicht ewig in einem Dorf von Restaurant zu Restaurant fahren wollten, um was Genussvolles auf der Menukarte zu entdecken. Wenn wir dann aber einmal einen Treffer landeten, war’s natürlich „formidable“.
Angekommen in Frankreich, erst mal Zelte aufstellen, andere Roller anschauen und bestaunen, ein Bad nehmen oder gleich an die Bar für einen erfrischenden Drink. Die Temperaturen schrieen nach vielen Durstlöschern – es war zwischen 35 und 40 Grad heiss!
Rahmenprogramm wurde auch reichlich geboten. Nebst diversen Marktständen, mit Neu- und Oldi-Ware, gab’s einen Prüfstand und nach dem Corso trumpfte der berühmt, berüchtigte Wheelie King Nicola auf, mit Tricks und Kunststücken nur auf dem Hinterrad.
Das Essen war auch hier nicht prikelnd, um so mehr waren die Getränke wichtig am Abend. Zu richtig gutem Northernsoul und etwas Ska tanzte man oder man bewegte sich so, dass wie man es selber als Tanzen verstand. Die Bar, die Tanzfläche und alle Tische waren voll besetzt und wir tranken und plauderten, beides mehr oder weniger, bis spät in die Nacht. So konnte man mal wieder über Technik, Tuning und Styling von Rollern und anderem (?) diskutieren. Zum Glück half der Alkohol auch ein wenig, um alle Fremdsprachen zu beherrschen. So traf man also, nebst den Rollerfahrern aus Frankreich auch die SIP Jungs Moritz, Christian, Michi und Kollegen, aber auch Zini von Stoffis Garage war da.
Wie man bei 25 Grad Abends, die Leute von der Bar weg an die Konzert-Bühne bringt
Vom Konzert kriegten wir nicht alles mit, aber als dann die Veranstalter alle Register zogen, waren plötzlich alle vor der Konzertbühne anzutreffen. Ein Striptease war angekündigt! Die, mit Silikon ausgestattet Dame, gab ihr Bestes, die Meute flippte aus und die Band konnte endlich vor grossem Publikum aufspielen.
Nach gutem (Ohropax sei Dank), aber viel zu kurzem Schlaf, begrüsste uns die Sonne mit knallharten, Zelt aufheizenden Strahlen. An ein Weiterschlafen im Zelt, war wegen fehlenden Schatten spendenden Bäumen nicht mehr zu denken. Wir nahmen den Sonntag recht gemütlich. Tranken was an der Bar, nahmen ein Bad, fuhren in’s Dorf oder nahmen ein kleines Mittags-Nickerchen.
Sonntag: 40 Grad heiss!
Die Tombola Verlosung wollten wir nicht verpassen, schliesslich winkten extrem viele Preise und als Hauptpreis war immerhin eine Vespa GS dabei. Allerdings hatten wir absolut null Los-Glück und so standen wir vergebens in brütender Hitze rum. Also nichts wie los, um wenigstens etwas Fahrtwind zu spüren.
Ganz nach meinem Geschmack war auch die Rückfahrt. Über Land ging’s Richtung nach Hause. Die wenigen kleinen, aber heftigen Gewitter, brachten leider nicht wirklich Abkühlung, deshalb genossen wir es, möglichst immer in Fahrt zu sein. Nach einer letzten Übernachtung auf französischem Boden, war am nächsten Tag ein Zwischenhalt am Genfersee Pflicht. Ich nahm vor dem Mitagessen und beim Campingplatz ein kühlendes Bad und das Nachtessen war der volle Genuss.
Am nächsten Morgen, mir war ein bisschen komisch, trotzten wir wieder der Hitze in dem wir einfach tolle Strässchen für die Heimfahrt aussuchten. Plötzlich und in über 20 Jahren Vespafahren noch nie passiert, dachte sich eine Biene, sie hätte jetzt Lust mich mal kurz, während der Fahrt, in die Oberlippe zu stechen. Also gleich, händefuchtelnd die Kollegen in Kentniss gesetzt, die nächste Ausfahrt genommen, um das Ergebniss festzustellen. Der Stich war zum Glück nicht all zu heftig, aber ich hatte nun doch tatsächlich heftig Fieber. Mit Eiswürfeln an der Lippe und der Stirn, im Schatten liegend, tankte ich wieder etwas Kraft und weil ja ein Rollerfahrer kein Schmerz kennt, ging’s, mehr oder weniger munter, wieder weiter Richtung nach Hause.
Zu Hause angekommen, nach Bestätigung durch Fieber messen, legte ich mich gleich nach der ersehnten Dusche, einfach in’s Bett. Träumte dann nochmals das ganze Treffen durch, dass ich definitiv doppelt begeistert war, im Rückblick auf Mormoiron 2013.
2014?
Für 2014 planen wir wieder irgend einen Anlass im Ausland anzufahren, mal schauen ob es wieder Frankreich wird. In Lyon wäre auf jeden Fall wieder „Rallye des Gones„. Wer kommt mit?